Plusenergie – Energie erzeugen mit den Plusenergiehaus

Niedrigenergie ist im Hausbau inzwischen zu wenig. Mit dem Plusenergiehaus wird mehr Energie erzeugt als verbraucht

Bis noch vor wenigen Jahren war das Niedrigenergie-Haus der Standard schlechthin wenn es darum ging, möglichst wenig Energie für das Wohnen aufzuwenden. Gemeint ist hier die Energie, die für Elektrizität, Heizung und Warmwasser benötigt wird.
In jüngster Zeit ist es den Forschern an verschiedenen Universitäten und auch diversen Architekten gelungen, diesen Standard nochmals zu verbessern. Das Plusenergie-Haus war geboren.

Was ist ein Plusenergie-Haus?

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Plusenergie-Haus mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Dies wird möglich durch den Einsatz verschiedenster Technologien zur Strom- und Wärmegewinnung. Des Weiteren werden zum Teil sehr neuartige Verfahren im Bereich des Bauens an sich und auch in der Klima- und Lüftungstechnik eingesetzt. Auch im Bereich der Wärmedämmung wurden ganz neue Technologien erdacht oder vorhandenen deutlich verbessert.

Doch die Ansprüche an ein Plusenergie-Haus gehen noch weiter. So haben sich die Planer zum Ziel gesetzt, dass ein Plusenergie-Haus absolut CO2-Neutral sein muss und auch sonst keine Emissionen ausstoßen darf. Dies gilt auch für die Erzeugung der Baustoffe, deren Lagerung und Transport, obwohl dies nicht komplett zu 100 Prozent möglich ist. Die Bilanz gleicht sich jedoch später aus, wenn das Haus bewohnt wird.

Mit inbegriffen ist auch der Bereich Elektromobilität, also die Stromversorgung von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Auch wenn der letzte Bereich hinzu kommt, erwirtschaftet ein Plusenergie-Haus noch ein beachtliches Plus in der Jahresbilanz.

Welche Technologien kommen bei einem Plusenergie-Haus zum Einsatz?

Die wichtigste Energiequelle die beim einem Plusenergie-Haus eingesetzt wird, ist die Sonne. Diese ist immer verfügbar und dank der neuesten Entwicklungen in der Solartechnologie auch in Mitteleuropa mit Erfolg einsetzbar.

Sonnenkollektoren

Ein Sonnenkollektor setzt die in der Wärmestrahlung der Sonne vorhandene Energie in Wärme um, die dann mittels eines Wärmetauschers entweder zum Heizen, zur Warmwasserbereitung aber auch zur Kühlung des Hauses eingesetzt werden können. Sonnenkollektoren werden bei einem Plusenergie-Haus in der Regel auf dem Dach installiert, können aber auch in die Seitenwände integriert werden.

Eine Sonderform des Sonnenkollektors im Bereich der Plusenergie-Häuser ist der Salzwasserteich. In diesem erwärmt sich Salzwasser unter der Einwirkung der Sonne. Um die Wärme im Salzwasser festzuhalten, wird eine Süßwasserschicht über das Salzwasser gelagert. Salzwasserteiche werden bei einem Plusenergie-Haus verwandt wenn die Flächen des Hauses bereits anderweitig belegt sind und man einen höheren Energiebedarf hat, als ursprünglich geplant.

Solarzellen

Solarzellen, auch Solarmodule genannt, werden bei einem Plusenergie-Haus dafür verwendet, um mittels Sonnenenergie elektrischen Strom zu erzeugen.

Man unterscheidet zwischen den am meisten eingesetzten Silizium-Modulen oder den sich mehr verbreitenden Dünnschicht-Modulen.

Allerdings muss man wissen, dass die scheinbar so saubere Solarenergie auch ihre Schattenseiten hat, nämlich dann wenn Solarmodule produziert, transportiert oder wieder entsorgt werden müssen. Im Vergleich zu den fossilen Energieträgern ist die CO2-Bilanz jedoch deutlich im sprichwörtlichem, grünen Bereich. Zumal sich der Einsatz von Solarmodulen im Laufe ihres Lebens sehr positiv auf die eben genannte Bilanz auswirkt.

Solarmodule werden häufig auch mit Sonnenkollektoren kombiniert. Was besonders bei einem Plusenergie-Haus deutliche Vorteile mit sich bringt.

Wärmeisolierung bei einem Plusenergie-Haus

Neben der herkömmlichen Wärme-Dämmung, die bei einem Plusenergie-Haus sehr viel stärker ist als bei gewöhnlichen Häusern, kommen auch völlig neuartige Technologien, wie zum Beispiel eine Vakuum-Isolierung der Außenfassade zum Einsatz. Auch Innenbereich ist noch einmal zusätzlich gedämmt. Die Innenisolierung hat, gemeinsam mit dem gesamten Gebäude, zudem noch die Aufgabe als Wärmespeicher zu fungieren.

Heizsysteme in einem Plusenergie-Haus

Bei einem Plusenergie-Haus bestehen mehrere Möglichkeiten es zu beheizen und für die Warmwasserbereitung. Eine wichtige Maßnahme ist für zusätzlich benötigte Wärme auf Nahwärme zu setzen beziehungsweise ein Minikraftwerk zu betreiben, dass Holzpellets verbrennt. Dieses Minikraftwerk erzeugt zudem noch Strom, der gegebenenfalls in das Stromnetz eingespeist werden kann.

Wie sieht die Energie-Bilanz bei einem Plusenergie-Haus aus?

Ein durchschnittliches Wohnhaus in Deutschland verbraucht pro Jahr etwa 435 kWh pro Quadratmeter. Bei einem Passivhaus sind es 120 kWh. Das Plusenergie-Haus schlägt diese Werte um Längen. Je nach Nutzung deckt das Haus seinen Energiebedarf komplett selbst und ist obendrein noch in der Lage etwa 35 KWh/m² in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Statt Nebenkosten zu bezahlen, macht man noch Plus. Auf diese Weise rechnen sich die Mehrkosten, die beim Bau eines Plusenergie-Hauses entstehen in den folgenden Jahren.

Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Werte auch von dem Verhalten der Bewohner im Plusenergie-Haus abhängen. Zum Beispiel ob die Lüftungssysteme im Haus genutzt werden, oder ob diese dazu die Fenster öffnen. Auch das Einhalten von allgemeinen Stromspar-Maßnahmen, trägt entscheidend zur Energiespar-Bilanz