Das Plusenergiehaus ist die logische Weiterentwicklung eines Passivhauses. Durch das Erzeugen von mehr Energie, als das Haus benötigt, wird die Energiebilanz positiv.

Der Begriff Plusenergiehaus wurde ursprünglich von Rolf Disch erfunden und als Marke geschützt. Die Idee dahinter ist es, mit einem Haus mehr Energie zu erzeugen, als zu Verbrauchen. Dadurch ergibt sich rechnerisch eine Positive Energiebilanz, es bleibt Energie über, die „verkauft“ werden kann. Realisiert wiird diese Idee durch ein sehr stark verbessertes Passivhaus, bei dem die notwendige Wärme durch eine Wärmepumpe oder Solarkollektoren erzeugt wird. Die unter anderem für die Wärmepumpe nötige elektrische Energie, wird über Photovoltaik gewonnen. Jedoch wird im Schnitt über die Photovoltaik Anlage mehr elektrische Energie erzeugt, als verbraucht. Der Rest wird in das Netz des Stromlieferanten eingespeist und so „verkauft“

Man sollte meinen, dass mit dem Bau eines Nullenergiehauses bereits der Traum eines jeden Immobilieneigners erfüllt ist. Doch wie wäre es, wenn ein Haus nicht nur keinerlei Energie von externen Quellen benötigt, sondern auch noch so viel eigene Energie produziert, dass ein Teil davon verkauft werden kann? Genau diese Umstände erfüllt ein Plusenergiehaus. Es handelt sich dabei um die bis heute modernste Form der energiesparenden Bauweise. Der Besitzer eines Plusenergiehauses spart also nicht nur dadurch, dass er keinerlei Energielieferungen von extern mehr benötigt, sondern die Ersparnis wird zusätzlich dadurch erhöht, dass er überschüssige Energie in das öffentliche Netz einspeisen und dafür Geld kassieren kann.
Wie kann ein Haus das leisten? Um so viel Energie zu produzieren, besteht ein Plusenergiehaus in der Regel aus einer Kombination von mehreren Energiequellen. Neben der obligatorischen Solarenergie kann dies auch Erdwärme, Abwärme von Personen und Maschinen und vieles mehr sein. Zusätzlich verfügt ein Plusenergiehaus in der Regel über eine aufwändige Wärmerückgewinnungsanlage, die zusätzlich Energie produziert. Das ganze Gebäude wird so konzipiert, dass eine maximale Energieausbeute möglich wird. Ein Beispiel: Ein Plusenergiehaus wird in der Regel nicht in die Höhe gebaut, sondern in Länge und Breite, so dass es eine möglichst große Dachfläche aufweist. Auf dieser Dachfläche lassen sich anschließend besonders viele Solarkollektoren unterbringen, die entsprechend mehr Energie als die Solaranlage auf einem konventionellen Hausdach produzieren.
Zusätzlich ist ein Plusenergiehaus in seiner Umgebung so ausgerichtet, dass nicht nur die Dachfläche für das Einfangen von Sonnenlicht genutzt werden kann, sondern auch eine oder mehrere Seitenwände des Gebäudes. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass sich nicht jeder Standort für ein Plusenergiehaus infrage kommt. Insbesondere die klimatischen Bedingungen müssen so beschaffen sein, dass sich die im Voraus errechnete Energiemenge überhaupt realisieren lässt. In Gegenden mit eher wenig Sonnentagen wird dies in der Regel nicht funktionieren.
Da die Technik für ein Plusenergiehaus erst in den letzten Jahren zu einem ausreichenden Reifegrad entwickelt wurde, gibt es immer noch relativ wenige Häuser dieses Typs in Deutschland. Die meisten Plusenergiehäuser bestehen immer noch als Prototypen und werden ständig weiterentwickelt. Wer sich für ein solches Konzept interessiert, sollte also unter Umständen noch einige Jahre warten können, bis die Technik vollständig ausgereift ist. Den Ideen für die Umsetzung zu solch einer Anlage sind keine Grenzen gesetzt. Es werden bereits verschiedenste Techniken eingesetzt und miteinander kombiniert. Luft-Wasser Wärmepumpen, Wasser-Wasser Wärmepumpen, Solaranlagen, Photovoltaik System, usw.