Strom aus Erdwärme

Stromgewinnung durch Erdwärme: Erdwärme kann neben der Warmwasseraufbereitung auch sehr gut zur Stromerzeugung eingesetzt werden

Innerhalb der letzten Jahre wird die Erdwärme auch in Deutschland vermehrt genutzt. Der jetzige Energiebedarf Deutschlands könnte rein vom Potenzial der Erdwärme aus gesehen, bereits den ganzen Energiebedarf des Landes decken, wenn die Erschließung und Nutzung dieser Energieform aus tiefsten Schichten gelingen würde.

In erster Linie speist die Erdwärme sich aus chemischen Zerfallsprozessen im Inneren der Erde. Die Temperaturen im Erdinneren sind jedoch viel zu hoch für eine realistische Energiegewinnung. Erdwärmekraftwerke sind also nur bei der Nutzung von verhältnismäßig geringen Temperaturen zu betreiben.

Die einfachste Form der Nutzung ist an natürliche Gegebenheiten wie Heißwasserressourcen gebunden. Diese können einerseits direkt für Heizzwecke eingesetzt werden. Andererseits wird das Temperaturniveau dieser Wärmequellen über einen Wärmetauscher zur Erzeugung von Dampf genutzt, um konventionelle Dampfkraftwerke anzutreiben.

Jedoch ist es wirtschaftlich gesehen von Vorteil, zusätzlich eine Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen. Deshalb werden mögliche Standorte, neben ihren Ressourcen an eigener Erdwärme, zu aller erst auch danach ausgewählt, ob genügend Abnehmer für die potentielle Stromenergie zur Verfügung stehen.

Bei Erdwärmekraftwerken wird grundsätzlich zwischen zwei Varianten unterschieden. Zum einen gibt es die oberflächliche Nutzung der Erdwärme und zum anderen wird die Wärme aus besonders tiefen Regionen der Erdschicht verwendet. Die oberflächliche Nutzung von Erdwärme reicht in eine Tiefe bis 2 Kilometer. Durch Pumpsysteme erfolgt ein Wärmeaustausch innerhalb eines Flüssigkeitskreislaufs.

Sollten keine natürlichen Heißwasserquellen vorhanden sein, wird Wasser mittels einer Tiefenbohrung in tiefere Schichten gepresst und nach dem Erhitzen wieder an die Erdoberfläche gepumpt. Das Wasser erhitzt sich beim Durchströmen des heißen Gesteins. Mit Erdwärmekraftwerken ist eine kontinuierliche Stromerzeugung möglich, vergleicht man diese Erzeugungsform etwa mit Solarenergie, welche stark von Jahres- und Tageszeit abhängt. Weltweit sind an die 500 Erdwärmekraftwerke zu finden.

In Deutschland gibt es Kraftwerke, die Erdwärme nutzen, indem sie fast 100 Grad heißes Wasser aus einer fünf Kilometer tiefen Erdschicht holen. Allerdings wird das Wasser in erster Linie für die Fernwärmeversorgung verwendet. Nur bei geringem Bedarf, während des Sommers, wird die Leistung des Kraftwerks ins Stromnetz eingespeist.

Für die Errichtung von Erdwärmekraftwerken stellen die kostenintensivsten Tiefenbohrungen den größten Kalkulationsfaktor dar. Auch die Stromerzeugungskosten liegen noch weit höher als die Kosten anderer Energieträger, jedoch wird die Errichtung dieser Anlagen staatlich gefördert. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass die im Heißwasser gelösten Salze schädlich für die Umwelt sein können.