3-Liter Haus bauen: Gibt die Größe des primären Energiebedarfs in Liter pro Quadratmeter und Jahr an

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, fordern Experten seit vielen Jahren die Bezeichnungen für energiesparende Bauweisen von Immobilien grundlegend zu ändern, so dass sich besser erkennen lässt, nach welchen Standards das betreffende Gebäude errichtet wurde.

Die Bezeichnung „Niedrigenergiehaus“ sagt heute leider kaum noch etwas über den tatsächlichen Energieverbrauch und die Energieverluste des Gebäudes aus. Nahezu jedes Haus, das mit modernen Baustoffen errichtet wird, kann heute als Energiesparhaus oder Niedrigenergiehaus bezeichnet werden. Die Bedingungen hierfür sind einfach zu wenig umfangreich und die Grenzwerte zum Teil so veraltet, das fast jedes moderne Haus sie erfüllen kann.

Anders beim so genannten 3-Liter-Haus. Hierbei handelt es sich nicht um eine bestimmte Bauform für eine besonders energiesparende Immobilie, sondern um eine Zusatzbezeichnung, die auf den ersten Blick erkennen lässt, welchen Energieverbrauch das betreffende Gebäude aufweist. Die Bezeichnung „X-Liter“ bezieht sich hierbei immer auf den primären Energiebedarf des Gebäudes. Zugrunde gelegt werden dabei jeweils 1 m² Wohnfläche und ein zeitlicher Rahmen von einem Jahr.

Trägt also ein Gebäude die Bezeichnung 3-Liter-Haus, so erkennt man auf den ersten Blick, dass dieses Gebäude einen Energieverbrauch besitzt, der umgerechnet auf die Menge an Heizöl, nicht mehr als 3 Liter pro Quadratmeter und Jahr entspricht. Das Haus muss also nicht zwangsläufig mit Öl beheizt werden, der jeweilige Energieverbrauch wird zur besseren Vergleichbarkeit lediglich immer auf dieses Medium umgerechnet.

Schaut man sich die Grenzwerte für andere Formen des energiesparenden Bauens einmal etwas näher an, so wird auffallen, dass der Wert beim 3-Liter-Haus recht streng bemessen ist. Man kann also davon ausgehen, dass ein Gebäude mit dieser Bezeichnung besonders energiesparend gebaut ist. Um dies zu erreichen, wird ein 3-Liter-Haus von vornherein so konzipiert, dass alle bereits vorhandenen Energiequellen möglichst optimal ausgenutzt werden können.

So werden beispielsweise Türen und Fenster am Gebäude so ausgerichtet, dass eine maximale Sonneneinstrahlung möglich ist und so das Gebäude auch ohne hinzuziehen externer Energiequellen so viel und lange wie möglich mit Wärme versorgt werden kann. Hinzu kommen entsprechende Speichermöglichkeiten, um die Energie auch zu einem späteren Zeitpunkt – z. B. im Winter – nutzen zu können.