Das Nullenergiehaus, die konsequente und logische Weiterentwicklung vom Passivhaus kommt ohne externe Energiequelle aus
Das so genannte Nullenergiehaus kann quasi als Weiterentwicklung eines Passivhauses verstanden werden. Man versteht darunter eine Immobilie, die völlig unabhängig von jeglichen externen Energiequellen ist. Soll heißen: Das Gebäude wird durch die vorhandenen Energiequellen komplett versorgt, so dass Zulieferungen von Energie von außen nicht mehr notwendig sind. Während ein Passivhaus also durchaus von außen mit Energie (beispielsweise Solarenergie) versorgt werden kann, produziert das Nullenergiehaus die gesamte Energie, die es benötigt, komplett selbst. Es ist wichtig, diesen Umstand zu verstehen, da immer noch viele Menschen der Meinung sind, dass ein Nullenergiehaus überhaupt keine Energie verbraucht. Das Ganze lässt sich am besten an einem Beispiel erklären: Es gibt in Europa immer mehr so genannte Selbstversorgerhöfe. Damit sind landwirtschaftliche Betriebe gemeint, die sich komplett selbst versorgen, also keinerlei Lieferungen – z. B. für Lebensmittel, Wasser oder ähnliches – von außen benötigen. Genau damit lässt sich ein Nullenergiehaus vergleichen. Es wird zwar Energie benötigt, jedoch stellt das Haus diese Energie komplett eigenständig her. Für den Bauherren ergibt sich dadurch der Vorteil, völlig unabhängig von den Energiepreisen zu werden. Und da die Preise für Energielieferungen von außen durch die immer weiter fortschreitende Verknappung der Ressourcen in Zukunft deutlich steigen werden, erfreut sich das Nullenergiehaus immer größerer Beliebtheit.
Allerdings muss in diesem Zusammenhang gesagt werden, dass der Bau eines Nullenergiehauses heute immer noch relativ aufwändig und daher mit erheblich höheren Kosten als beim konventionellen Haus verbunden ist. Grund dafür sind die aufwändigen technischen Anlagen, welche im Haus installiert werden müssen und dafür sorgen, dass das Gebäude das ganze Jahr über mit der nötigen Energie versorgt wird. Während bei konventionellen Häusern, die beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach installiert haben, diese im Winter oft aufgrund der Witterung ohne Funktion ist und der Hausbewohner automatisch seine Energie vom regionalen Energieversorger erhält, funktioniert dies bei einem Nullenergiehaus nicht. Es müssen also entsprechende Speichermöglichkeiten vorhanden sein, um die Energie auch für ungünstigere Zeiten vorrätig zu halten.
Ein Nullenergiehaus nutzt in der Regel alle Energiequellen, die am Ort zur Verfügung stehen. Dazu gehört in erster Linie die Solarenergie, welche durch großflächige Kollektoren, die meiste die gesamte Dachfläche des Gebäudes ausfüllen, erzeugt wird. Hinzu kommen weiterer Energiequellen wie beispielsweise Erdwärme oder die Abwärme von Elektrogeräten beziehungsweise auch von den im Haus lebenden Personen. Auch diese Quellen können zur Produktion von Energie genutzt werden. Selbstverständlich lässt sich der Nullenergie-Effekt erst dann erreichen, wenn alle Komponenten des Gebäudes optimal aufeinander abgestimmt sind und entsprechend hochwertige Materialien verbaut wurden.
All diese Faktoren sorgen dafür, dass Sie bei einem Nullenergiehaus zunächst einmal Kapital investieren müssen. Die Ersparnis wird jedoch später um so höher sein, je teurer die Energien aus den vorhandenen Ressourcen werden. Im Gegensatz zum Besitzer eines konventionellen Hauses wird der Nullenergiehaus-Eigner also um jede Preiserhöhung bei den Energielieferanten froh sein – sie sorgen dafür, dass sich das mehr investierte Kapital um so schneller amortisiert.